Lass Mimi laufen

Vorbestimmt

Mit den besten Absichten suchte Emerson im Jahr 2016 nach einer Katze zur Adoption. Die erste Katze, der sie auf ihrer Suche begegnete, war Mimi, aber bevor sie überhaupt eine Katze ins Haus holen konnte, wusste sie, dass sie umziehen musste. Die damaligen Eigentümer ihrer Wohnung wollten keine Haustiere im Komplex. Als Emerson schließlich in ihre neue Wohnung gezogen war und zum Tierheim zurückkehrte, sah sie, dass Mimi immer noch dort war. Als wäre es so bestimmt, nahm Emerson Mimi mit nach Hause.

Einmal zu Hause bei Emerson und ihrem neuen furever Zuhause begann Mimi sofort mit der Erkundung, sie kroch in die Schränke, unter und über Möbel und war lieb und anhänglich. „In jener Nacht schlief sie am Fußende meines Bettes“, erzählt Emerson, die das sofort als ein gutes Zeichen wertete.

(Mon)Ster

Mimi hieß schon so, als Emerson sie adoptierte. Allerdings hat sie inzwischen einen Spitznamen bekommen: Mimi the MonStar. Denn, wie du dir schon denken kannst, kann Mimi manchmal ein kleines Monster sein, aber in den Augen von Emerson ist sie ein Star!

Emerson kann es nicht ertragen, von Mimi getrennt zu sein. "Sie bedeutet mir die Welt, ich liebe sie so sehr", erzählt Emerson, die eigentlich die ganze Zeit bei ihrer Katze sein möchte, weil ihr das Sicherheit gibt. Mimi ist nicht die kuscheligste Katze, die stundenlang auf deinem Schoß sitzt, aber sie gibt ab und zu eine kurze Umarmung, wenn sie Lust dazu hat. Für Emerson ist das egal, sie findet es einfach schön, in ihrem Zimmer zu sein. Mimi fährt immer mit in den Urlaub und kommt mindestens einmal pro Woche mit Emerson ins Büro, wo sie eine Position als Inspirationsmanagerin bekommen hat!

Lass Mimi laufen

Im Jahr 2020 kaufte Emerson ein Haus in Wright, sie machte die nötigen Recherchen und nahm Kontakt mit der Tierschutzorganisation bezüglich der Regeln zum Freilaufenlassen von Katzen auf. In vielen Gegenden Australiens gibt es sogenannte "Cat containment areas", was bedeutet, dass Katzenbesitzer ihre Katzen auf ihrem eigenen Grundstück halten müssen, da es in der Nähe eines Naturschutzgebiets liegt. Damit wird die einheimische Fauna geschützt und zudem haben die Katzen in diesen Gebieten eine längere Lebenserwartung, da sie weniger Gefahr laufen, verletzt zu werden oder krank zu werden.

Emerson erhielt von der Tierschutzorganisation die Information, dass es erlaubt sei, ihre Katze dort an einer Leine nach draußen zu lassen, und daher gab es keinen Grund für Emerson, den Kauf des Hauses nicht durchzuführen. Als sie ein Jahr später endlich umzog, stellte sie fest, dass Mimi überhaupt nicht nach draußen gelassen werden durfte und nur im Haus gehalten werden sollte. Hätte Emerson das gewusst, hätte sie das Haus nie gekauft, da Mimi gerade so gerne nach draußen geht. Außerdem ist die Strafe, die Emerson riskierte, wenn sie Mimi ausführt, auch nicht gering, sie beträgt 1600 Australische Dollar.

Emerson musste also aufhören, Mimi auszuführen, und bemerkte bald eine Veränderung bei ihrer Katze. Deshalb beschloss sie, Mimi öfter mit ins Büro zu nehmen, doch trotzdem wurde Mimi depressiv und ihr Wohlbefinden verschlechterte sich.

Nichts zu tun war keine Option, Emerson musste handeln und startete eine Petition: „Lass Mimi laufen“. Einige tausend Flyer wurden gedruckt und in Briefkästen rund um Canberra verteilt. So hoffte Emerson, eine Veränderung für ihre Mimi bewirken zu können.

In den Nachrichten

Die Petition sammelte in 2 Monaten fast 2000 Unterschriften und Emerson wurde unter anderem von Canberra Weekly, Canberra Times und HIT104 interviewt. Sie wurde bei ABC-Hitradio genannt und erreichte sogar die niederländischen Nachrichten! Dass die Petition so ein Erfolg wurde, lag unter anderem auch an der starken Anhängerschaft von Mimi auf Instagram.

Letztendlich war Chris Steel, Kabinettsminister, bei Emerson zu Hause. Chris hat dort Mimi getroffen und… dann war er überzeugt! Chris erkannte, dass Menschen, die ihre Katzen an der Leine ausführen, gerade versuchen, verantwortungsbewusst zu sein. Dass die Gesetzgebung dem diametral entgegenstand, war daher nicht logisch, und so konnte Emerson Chris überzeugen.

Als sie im Jahr 2000 die Gesetzgebung festlegten, haben sie wahrscheinlich nicht einmal bedacht, dass es Menschen wie Emerson gibt, die mit ihren Katzen an der Leine spazieren gehen. Seit dem 1. Juli ist das Gesetz geändert, und Emerson darf endlich wieder mit Mimi an der Leine nach draußen! Die einheimische Fauna bleibt weiterhin geschützt, zudem fördert die neue Gesetzgebung auch verantwortungsbewussten Haustierbesitz. Indem die Haustiere an der Leine gehalten werden, kann jeder das Leben im Freien genießen, während die einheimische Fauna weiterhin geschützt bleibt. Die Gesundheit und das Wohlbefinden aller profitieren davon.